Liebe Zuchtfreunde!
Nach der Entdeckung, wie die ersten „Engländer“ auf der Leipziger Schau von 1870 tatsächlich ausgesehen haben, folgt eine frühe Beschreibung des Englischen Kröpfers aus dem Jahre 1885, die bisher so gut wie unbekannt war.
Mit Züchtergruß aus Österreich Leonhard Kühschelm
Der Englische Kröpfer
( V o r t r a g , gehalten in der 11. Monatsversammlung des Geflügelzuchtvereines Markt=Redwitz am 31. Oktober 1885) von Kantor J. Hofmann in Markt=Redwitz. Erschienen in der „Gratisbeilage zum Hofer Anzeiger“ in „Der Erzähler an der Saale“ (Hof) 1878 f.
In meinem Referate über „Zucht der Tauben im Allgemeinen“, das ich in der Monatsversammlung des Geflügelzuchtvereins Markt=Redwitz vom 22. August 1885 vorzutragen die Ehre hatte, bemühte ich mich, die Zuhörer in möglichst kurzer und einfacher Weise über die anzuwendenden Mittel und Wege zur zweckmäßigen Anlegung und rationellen Pflege der Tauben zu belehren. Für diesmal habe ich mir speziell die Aufgabe gestellt, über einen bisher noch wenig bekannten, aber in vielfacher Beziehung interessanten Vogel zu sprechen, nämlich über den englischen Kröpfer.
Was den Ursprung dieser Taube betrifft, so behaupten die Ornithologen, daß sie durch Kreuzung des holländischen Kröpfers mit einem sogenannten Horsemann, einem langbeinigen und langbefiederten Vogel, gezüchtet ist; die Weber in London stehen im Ruf, diese Kropftaube zur Vollkommenheit gebracht zu haben. Mit der Züchtung dieser Luxustaube befaßt man sich heute besonders in der Stadt Norwich, Great Yarmuth, Spitalfield und in ganz Schottland, wo sie auch in der That zur Lieblingstaube geworden und in ungeheurer Zahl verbreitet ist. Die Kropftaube ist bemerkenswerth geworden durch ihren aufgeblasenen Kropf und ihre langen, befiederten Beine. Die Neigung zum Aufblasen des Kropfes ist zwar bei allen Tauben mehr oder weniger wahrzunehmen und auch an Hühnern und anderen Vögeln, z. B. an Amseln beobachtet worden, aber zu einem solchen Umfange wie die Kröpfer bringen es dieselben nicht. Wie bei allen Racetauben, so gibt es auch bei dieser Art bestimmte Eigenthümlichkeiten und Merkpunkte, und diese sind:
1) Glieder. 2) Kropf. 3) Schlankheit des Leibes. 4) Länge der Federn 5) Farbe und Zeichnung.
1) Glieder. Es wird verlangt, daß die Beine lang, correct gestellt und geformt und richtig befiedert sind. Die Länge kann man messen, indem man den Rücken eines Federmessers dicht an die Spitze des Schenkels drückt, den Schenkel ausstreckt und vom Blatt zu der äußersten Spitze des Krallnagels mißt. Ein Vogel, der 17,8 Centimeter an den Schenkeln mißt, hat eine Länge erster Klasse, und diese kommt nur selten vor. Was nun die Gestalt betrifft, so muß der Schenkel eine gute Portion Muskeln besitzen, und die Glieder müssen schön geschlossen und nebeneinander gestellt sein. Auch müssen die Schenkel und Unterschenkel mit zarten Federn gut bedeckt sein; längere Federn breiten sich nur an den Zehen aus und bedecken dieselben.
2) Kropf. Derselbe muß kugelrund sein und ganz gerade getragen werden, nie abwärts oder einseitig, wie man manchmal beobachten kann. Auch muß er die Fähigkeit besitzen, ganz aufgeblasen zu werden, doch nicht übertrieben, damit er sich nicht nach hinten dem Vogel aufbaucht. Dabei muß er gut aufgerichtet getragen werden, so daß er einerseits den Schnabel verbirgt, andererseits sanft in die Umrisse des Unterleibs verläuft.
3) Schlankheit des Leibes ist eine der anziehendsten Schönheit der Kropftaube. Selbstverständlich hat auch das Alter des Vogels einen Einfluß, da die Kropftauben alle Jahre etwas stämmiger werden; ferner hängt dies auch sehr viel davon ab, ob die Schwingen die Schultern auch dicht umgeben; in dieser Beziehung sind also alte Tauben und namentlich Täubinnen , wenn sie schon öfters gebrütet haben , im Nachteil.
4) Länge der Federn oder des Leibes wird gemessen, indem man ein Band vom Kopf d. h. von der Spitze des Schnabels bis zum Ende des Schwanzes ausstreckt. Eine besonders schöne Taube muß hiebei eine Länge von 45 Centimeter haben, wobei ich bemerken will, daß es auch solche mit 50 Centimeter gibt. Heut zu Tage verlangt man ungefähr 17 Centimeter lange Beine und eine Federlänge von 45 – 48 Centimeter. Manchmal sind die Flügel im Verhältnis zum Schwanze zu kurz, was die Symmetrie des Vogels stört und als ein großer Fehler zu betrachten ist.
5) Farbe und Zeichnung. Es gibt fünf anerkannte Stammfarben , nämlich Schwarzschecken, Blau, Rot, Gelb und Weiß. Die letzteren sind rein weiß und verursachen weniger Mühe, weshalb sie auch nicht im Preise so hoch stehen, als die scheckigen Variatäten in Schwarz, Blau, Rot und Gelb. Nur mit Ausnahme einer halbmondförmigen weißen Zeichnung am Kropf ist die Farbe der Federn gleich am ganzen oberen Theil des Körpers. Auch findet man bei manchen Vögeln, besonders bei Schwarzschecken, einen weißen Flecken auf dem Kopfe, was man Schnippe nennt und als Fehler betrachtet wird. Die Färbung endet an der Brust, ein wenig unter dem Kropf, woselbst die unteren Theile desselben bis zum Bauche weiß werden. Die Flügel sind ebenfalls weiß, der übrige Theil der Flügel aber gefärbt bis auf die ebenfalls hellen Schulterfedern. Selten kommt es jedoch vor, daß beide Flügel in Zeichnung vollkommen gleich sind. Bei den Blauen und Schwarzschecken ist der Schwanz stets gefärbt, aber bei den anderen ist er weiß. Am Kropfe haben die Federn des Kropfes der schwarzen und blauen Tauben einen metallenen Glanz.
Bei der Züchtung hat jede Farbe ihre besonderen Schwierigkeiten und zwar bei den Schwarzschecken die meisten, weshalb die Züchter auf diese Art die größte Sorgfalt verwenden möchten. Bekannt ist ihre Neigung, in der Gestalt zu dick zu werden; daher werden die Schwarzen mit Blauen oder noch besser mit Sorten gepaart, welche in der Regel auch an den Schenkeln eine reinere weiße Farbe zeigen. Blaue werden ebenfalls mit einander gezüchtet. Hie und da kommt es vor, daß dieselben helle, lichte Blaue mit silbernem Glanze oder mit sogenannten Geierbinden anstatt der gewünschten schwarzen Binden züchten. Die größte Schwierigkeit bei der Züchtung der Blauen besteht in ihrer Neigung, zu hell zu werden. Diese Tauben sind immer mit solchen,
die kurz in der weißen Farbe sind, zu paaren, da sonst unreine, niederwerthige, mit einem Worte fehlerhafte erzeugt werden.
Die Zucht mit Rothen und Gelben ist entschieden abzurathen; es gibt hier Fulton, eine große schottische Autorität auf dem Gebiete der Taubenzucht, den Rath, erwachsene Rothe und Gelbe nur unter sich zu züchten, da dies das beste Mittel ist, die betreffende Farbe, also roth oder gelb, zu verbessern. Bei den Weißen besteht die Hauptschwierigkeit in der Größe; dieselbe geht nämlich bei der Züchtung zurück. Deshalb ist man gezwungen, mit lichten mehligen oder mit gesprenkelten zu kreuzen. Weiße englische Kropftauben haben helle Schnäbel und große Augen; ein dunkler Schnabel und orangerothe kleine Augen verraten die Mischung mit fremdem Blute.
Im Allgemeinen verlangen die Kropftauben, wenn sie gut gedeihen, brüten und kräftige, preiswürdige Junge aufziehen sollen, die aufmerksamste Behandlung nicht eine bezüglich des Futters, sondern auch bezüglich des Schlages und der Brutvorrichtung. Sehr häufig kommt es vor, daß sich dieselben mit Wasser oder Futter überladen; man sei daher namentlich im Füttern vorsichtig, reiche ihnen nicht zu viel auf einmal, sondern lieber in kleineren Portionen öfters und wechsle mit hartem und weichem Futter ab. Sollte sich aber doch einmal eine Taube überfressen haben, so steckt man den Vogel in einen eng anliegenden Strumpf und halte dabei den Kropf in die Höhe; dann hänge man den Strumpf an einen Nagel und knete den Kropf vorsichtig mit den Fingern, bis er leer ist. Nachher muß man den Vogel allein sperren und ihn einige Tage sehr knapp füttern. Ueberladet sich der Vogel mehrere Male oder vernachlässigt man diese kleine Arbeit, so ist zu befürchten, daß der Kropf lose und hängend wird, wodurch die sonst theuere Taube an Werth bedeutend verliert.
Kropftauben verlangen große, geräumige Schläge und die größte Art von Brutvorrichtungen; manche Arten brüten sehr gerne und auch am besten auf dem Boden.
Schon in meiner Einleitung habe ich erwähnt, daß diese Taube bei uns noch wenig bekannt ist und selten gezüchtet wird. Dies hat seinen Grund hauptsächlich darin, daß die Aklimatisirung des englischen Kröpfers mit Schwierigkeiten verbunden ist,
welche nur durch Geduld und Zeit überwunden werden können. Immerhin mag aber auch der hohe Preis – ein Paar reine, schöne englische Kropftauben kauft man nicht unter 10 Mark – verbunden mit der geringen Aussicht, für junge Tauben gut zahlende Käufer zu finden, die Taubenzüchter in Stadt und Dorf abschrecken, sich diesen interessanten Vogel zur Zucht anzuschaffen.
Liebe Zuchtfreunde!
Durch Zufall entdeckte ich ein Bild jener ersten „Engländer“, die 1870 in Leipzig ausgestellt wurden. (Quelle: „Großer illustrierter Salzburger Schreib-Kalender für die Jahre 1871 – 73“). Aus dem Begleittext geht klar hervor, dass nicht ein einzelner Täuber von Emil Geupel ausgezeichnet wurde, sondern alle ausgestellten „Engländer“.
Mit Züchtergruß aus Österreich verbleibt Leonhard Kühschelm
aufgeschrieben von Zuchtfreund Kühschelm
A) August Oertmann
Quellen: Dürigen, Bruno: Geflügelzucht. Berlin 1886
Stadtverband der Rassegeflügelzüchter Bielefeld e. V.: „Geflügelzucht Bielefeld“
Als Friedrich August Oertmann, Inhaber der Firma Oertmann & Baumhöfer im
Jahre 1891 starb, hieß es im Nachruf: „Erst mit dem Tod von August Oertmann,
neben Hermann August Delius der bedeutendste Förderer des Vereins, verlor
Bielefeld allmählich seinen außergewöhnlichen überregionalen Stellenwert in
der Rassegeflügelzucht.“ In seiner Kurzbiographie heißt es über ihn: „August
Oertmann, Freund von Hermann August Delius, war einer der ersten in
Deutschland, der von Bielefeld aus die Rassezucht propagierte.“ Beide aber
waren Liebhaber exklusiven Geflügels, das damals aus England auf den
Kontinent kam: „Bereits 1854 ersteigerten der Kaufmann Hermann August
Delius und der Fabrikant August Oertmann gelbe Chochins.“ Zu seiner Zeit war
aber Oertmann auch Spezialist für exklusive Tauben, wie sie eben Englische
Kröpfer waren, die ebenfalls aus England auf den Kontinent kamen: „Seine
bevorzugten Rassen waren in erster Linie Englische Kröpfer in allen Farben.“
Wie aber sahen diese Mitte des 19. Jahrhunderts aus? Darüber informiert
Haushofmeister Wilhelm Meyer, geboren am 1. 10. 1819. Schon als
Zehnjähriger konnte ihn sein Vater für die Taubenzucht gewinnen. Die ersten
Englischen Kröpfer bezog er von August Oertmann: „Als ich älter wurde,
schaffte ich mir auch Kröpfer von August Oertmann aus Bielefeld an. Er war
wohl der beste Züchter in Westfalen in der damaligen Zeit.“ Wie aber sahen
dessen „Engländer“ aus? „Die Kröpfer waren alle sehr groß, glattfüßig, mit
kurzen Beinen und sehr großem Kropf, die meisten aber mit Spitzkappe.“ Als
Meyer in den 60er Jahren in Köln als Preisrichter zum Einsatz kam, fand er auch
dort Englische Kröpfer vor: „Die englischen Tauben hatten eine Figur, die der
der Römertaube ähnlich war, dick, plump, mit langen Flügeln und kurzen stark
befiederten Beinen. Die heutigen (90er Jahre des 19. Jh.!) englischen Kröpfer
haben absolut keine Ähnlichkeit mit denen, die früher als englische Kröpfer
bezeichnet wurden.“
Die Methode Bruno Dürigens zur Erstellung seines umfangreichen Werkes
„Geflügelzucht“, das bei einem Umfang von 880 Seiten den Tauben immerhin
170 Seiten widmete, bestand darin, Experten heranzuziehen, das
war im Fall der Englischen Kröpfer August Oertmann aus Bielefeld. Bevor er ihn
zu Wort kommen ließ, zitierte er den berühmten englischen Naturforscher
Charles Darwin und dessen Werk „The variation of animals and plants under
domestication“. Darwin war selber Englischkröpferzüchter und zeichnete sich
dadurch aus, dass er im genannten Werk einen Englischen Kröpfer abbildete,
der wirklich der Natur entsprach und nicht das Werk berühmter Taubenmaler
war, wie sie John W. Ludlow, Harrison Weir, Dean Wolstenholm und später A. J.
Simpson waren. Dürigens Zitat: „So schrieb Darwin i. J. 1858. Etwa 15 Jahre
vorher (das ist 1845!) waren die ersten dieser Tauben aus England nach
Deutschland gekommen.“ Dürigen sah im ersten Auftreten der Englischen
Kröpfer in Deutschland „einen Markstein der Zeit des Aufschwungs unserer
Rassetaubenzucht.“ Als Dürigen sein Werk 1886 herausbrachte, züchtete
August Oertmann schon jahrzehntelang Englische Kröpfer und galt als Experte
schlechthin. Er kam nun selber zu Wort und stellte damit seine eigenen
Zuchterfahrungen mit Englischen Kröpfern unter Beweis, erwies sich aber auch
als ein genauer Kenner der englischen Fachliteratur über diese Taubenrasse.
Dürigen begründete dies so: „Betreffs der Züchtung seien noch einige
Bemerkungen eines der tüchtigsten Kröpferzüchter, des Hrn. August
Oertmann=Bielefeld angefügt.“ Oertmann spricht sich in diesen Bemerkungen
gegen die Behauptung aus, dass Englische Kröpfer schlechte Eltern sind: „Ich
habe nicht gefunden, daß Kröpfer ohne Ausnahme schlecht füttern, dagegen
habe ich schon manche gehabt, die in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig
ließen.“ Er zitiert nun selber die Größen der englischen Zucht: „Fulton meint,
das Füttern beeinträchtige die Figur der Kröpfer, auch Montgomery hat stets
Ammen gehalten.“ Er fährt fort: „Ich bin dagegen mit Ure der Meinung, daß es
ihnen in keiner Beziehung schadet und sie höchstens am Kropf die Federn
dadurch verlieren.“ (Siehe George Ure: „Our fancy pigeons“. London 1890!)
Wenn nun nach Ansicht Oertmanns Englische Kröpfer ihre Jungen selber
aufziehen sollen, „habe ich es sehr zweckmäßig gefunden, den Kröpfern nur ein
Junges zu lassen, welches dann unbedingt besser ausgefüttert und größer
wird.“ Oertmann spricht sich auch gegen die Geschlechtertrennung im Winter
aus: „Kröpfer im Winter zu trennen, halte ich für zwecklos, bei etwas magerem
Futter und dem Mangel an Nistmaterial werden sie nicht zu früh an´s Legen
denken.“ Oertmann ist hier nur deswegen so ausführlich zitiert worden, weil
darin der Beweis erbracht wird, dass es schon Jahrzehnte vor der Clubgründung
des „Clubs der Züchter engl. Groß- u. Zwergkröpfer“, gegründet 1912, in
Deutschland Züchter gab, die ihr Handwerk beherrschten.
B) Emil Geupel-White
Quellen: Katalog zur ersten Leipziger Geflügel=Ausstellung veranstaltet vom
Geflügel=Züchter=Verein daselbst am 12. bis 15. Februar 1870.
Barrachina, Frank: Profiles of pouters volume 1. Yucaipa 1986
Mitgliedsbuch des „Clubs der Züchter engl. Groß-und Zwergkröpfer“, gegründet
1912.
Lipsia Rassegeflügel Tradition neu erleben
Während August Oertmann als Fabriksbesitzer und Kaufmann vorgestellt
wurde, fällt die soziale Einstufung Emil Geupels, wie er meistens nur genannt
wurde, bescheidener aus, er war im Leipziger Vorort Connewitz Zoohändler. In
Karl Russen´s Untersuchung aus dem Jahre 1881 „Die fremdländischen
Stubenvögel, ihre Naturgeschichte, Pflege und Zucht“ heißt es über Geupel:
„Händler zweiter Hand. Emil Geupel, J. Rohleder und Frau Geipel=White in
Leipzig.“ Im deutschen Club von 1912 wurde er aber immer als der eigentliche
Begründer der Englischen Kröpferzucht in Deutschland hingestellt. So schrieb
Hubert Bockholt im „Mitgliedsbuch“ über ihn: „Erstmalig wurde der englische
Großkröpfer im Jahre 1870 auf der vom 12. bis 16. Februar durchgeführten
Ausstellung des GZV Leipzig in Deutschland gezeigt. Der Vereinsgründer Emil
Geupel zeigte auf dieser Ausstellung den mit dem 1. Preis ausgezeichneten
englischen Großkröpfer, der seinem Aussehen nach an eine Kreuzung zwischen
einem schlechten niedrig gestellten Großkröpfer und einem Norwichkröpfer
erinnert.“ Macht man sich aber die Mühe und blättert den 1870er Katalog
durch, so stößt man auf ganz andere Fakten. Auf Seite 7 trifft man auf Emil
Geupel, der als „Herr E. Geupel=White in Leipzig. Naturalist“ vorgestellt wird.
Auf Nummer 123 sind „1 Paar, echte engl. Weiße Powder Pigeons genannt“ zu
finden, und nicht ein einzelnes Tier, da damals und bis in die Nachkriegszeit
nach 1945 noch immer 2 Tiere pro Käfig ausgestellt wurden. Geupel wollte für
dieses Paar „25 Thlr.“ (Thaler!) Ebenso auf der Nummer 124 ein zweites Paar
weißer „Engländer“, für die Geupel ebenfalls 25 Thaler wollte. Er war auch
keineswegs der einzige Aussteller von Englischen Kröpfern. 29 (!) Züchter
stellten ihre „Engländer“ aus, und zwar in allen Farben. Da sich die Bezeichnung
„geherzt“ damals noch nicht durchgesetzt hatte, wurde statt dessen „mit
weißem Abzeichen“ verwendet. Auch in den folgenden Leipziger Ausstellungen
von 1873 und 1874 stellten jeweils 24 bzw. 28 Aussteller Englische Kröpfer aus.
Diese Zahlen beweisen, dass es also zu diesem Zeitpunkt schon eine
Breitenzucht von Englischen Kröpfern gegeben hat, und dies fast 50 (!) Jahre
vor der Clubgründung von 1912. Emil Geupel wurde also zum Mythos. So auch
die Behauptung, er habe für diesen Täuber auf Nummer 123 den 1. Preis
errungen. Im gesamten Leipziger Katalog von 1870 wird kein einziger Preis
erwähnt, folglich auch für Geupel nicht. Es bleibt auch unerfindlich, woher das
Bild stammt, das diesen Preistäuber darstellen soll. Es findet sich sowohl im
„Mitgliedsbuch“ als auch im Jubiläumsband „100 Jahre organisierte Zucht
Englischer Kropftauben in Deutschland 1912 – 2012“, ohne irgendeinen
Hinweis, woher es stammt, was ein schwerer Mangel ist.
Die Leistung Emil Geupels ist also keine, die er für die Englische Kröpferzucht in
Deutschland erbracht hat, sondern in erster Linie eine, die er für den am 21.
März 1869 gegründeten „Leipziger Geflügelzüchter-Verein“ erbracht hat.
Dementsprechend wird er auch von diesem gelobt: „Die Entstehung des
Vereins haben wir einem Manne zu verdanken, dessen Name zwar nicht mehr
im Mitgliederverzeichnis zu finden ist, welcher aber auch heute noch ein
warmes Herz für ihn hat, nämlich Emil Geupel.“ Da er im Frühjahr 1869 die
große sächsische Geflügelausstellung in Dresden besucht hatte und dort alle
seine ausgestellten Tiere verkaufen konnte, kam ihm die Idee, auch für Leipzig
so etwas auf die Beine zu stellen. Als Probelauf sollte eine Ausstellung im Juli
1869 dienen. Sie brachte einen solchen Erfolg, dass „Geupel-White Aufträge
erhielt, sodass sich eine Reise nach England lohnte.“ Und nochmals wird
betont: „Emil Geupel hatte eigens aus England seltene Tauben, Hühner und
Vögel eingeführt.“
Die Gründungsausstellung wurde „am 12. bis 16. Februar 1870 in Esches
Kaffeegarten in der Lessingstraße durchgeführt.“ Es wurden dort „571 Paar
Tauben, 141 Stämme Hühner und 87 Nummern Ziergeflügel gezeigt.“ Der Erfolg
der Ausstellung war überwältigend, sie „war so überfüllt, dass immer nur so
viele eingelassen wurden als hinausgingen, trotz aller Kälte (-23 Grad C)“.
Auch in der englischen Fachliteratur wird der Mythos Emil Geupel als Züchter
von Englischen Kröpfern weiter gepflegt. So bei Frank Barrachina aus dem
kalifornischen Yucaipa, der ja in der 80er Jahren des 20. Jahrhunderts sowohl
deutsche als auch österreichische „Engländer“-Züchter besuchte, unter
anderen auch mich. Im Englischen Kröpferkapitel seines Buches „Profilles of
pouters“ schreibt er auf Seite 13: „In 1870, Emil Geupel of Leipzig, Germany
exhibited his Scottish pouter imports at a big show in his home town. The
English Pouter was an instant sensation, and it didn´t take long for the English
Pouter to become popular throughout Germany.“
C) Schluss
Im Vergleich zwischen August Oertmann (Bielefeld) und Emil Geupel (Leipzig)
hat ersterer als Züchter mehr für die Entwicklung der Englischen Kröpferzucht
in Deutschland getan als Emil Geupel, der ja in erster Linie Händler war.
Dennoch war seine Strahlkraft für Leipzig und seine weitere Umgebung so
stark, dass sich die Englische Kröpferzucht im Osten Deutschlands
kontinuierlich weiterentwickeln konnte, schon in der Kaiserzeit und auf den
glanzvollen Lipsiaschauen zur Zeit der Weimarer Republik. Selbst die Teilung
Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1949 konnte ihr nichts anhaben.
In der eigens gegründeten Spezialzuchtgemeinschaft (SZG) begann sie wieder
aufzublühen. Ich habe sie selber 1984, 1985 und 1987 besucht und darüber im
„Deutschen Kleintierzüchter“ berichtet, weiß also, wovon ich rede. Und auch
nach der Wiedervereinigung Deutschlands als Folge des Berliner Mauerfalls
trägt sie wesentlich zur Erhaltung dieser Taubenrasse bei, die im Osten
Deutschlands erstmals 1870 in Leipzig ausgestellt wurde.
DDr. Leonhard Kühschelm
Englischer Kröpfer bei Charles Darwin aus „Variation of animals and
plants under domestication“. 2. Edition, London 1890
Englischer Kröpfer im Werk von Bruno Dürigen aus 1886. Das Bild
stammt vom Kunstmaler Hugo Spindler (1853 – 1922)
Erstmals wurde ich auf diese Wundertäubin in Blau in den 70er Jahren aufmerksam, als ich das Kröpferbuch von C.A.M. Spruijt „De Kropperrassen“ , Gouda 1929 erworben habe. Auf Seite 179 fand ich ein Foto, das mich noch heute zum Staunen bringt, wenn man das Jahr bedenkt, nämlich das Jahr 1913, als diese blaue Täubin alle Preise gewonnen hat. Leider aber war die Beschreibung in jeder Hinsicht falsch: „Blaubunter Täuber 1913. Der beste Vogel von der Saison 1913. Gewinner von allen Cups und Trophäen C. F. Waqueis „Canadian Bulle.“ (= Übersetzung aus dem Holländischen). Tatsächlich handelt es sich um eine blaue Täubin, mit dem Namen „Blue Belle“ ( =“Blaue Schöne“) des Architekten Charles Frederick Wagner (1862 – 1934) aus Toronto, Kanada. In Wendel Levis „The pigeon“, Columbia 1963 können wir auf Seite 145 über diesen Charles Wagner lesen: „eine Nummer von Züchtern des ersten Zuchtranges ….unter den größten von ihnen waren……Charles F. Wagner.“ (Übersetzung aus dem Englischen). Und auch hier findet sich eine falsche Angabe über Wagner. Zwar stimmt seine Herkunft aus Toronto, doch der Hinweis „later of Missouri“ ist falsch, da er am 25. Juni 1934 in Toronto starb. Interessant zuletzt der Hinweis, dass Charles Wagners Vater Jacob. P. Wagner ein gebürtiger Deutscher war, der ab 1855 Baumeister in Toronto war. Charles Wagner hatte in der „National Pouter Association of America, organized in 1895“ die Funktion des Generalsekretärs inne. Seine wunderbare Täubin aber aus dem Jahre 1913 bietet heute noch einen unvergesslichen Anblick, wenngleich sie damals eine einzigartige Ausnahmeerscheinung war.
Liebe Grüße von Zfr. Leonhard Kühschelm aus Österreich.
Der Werdegang der englischen Großkröpfer
und Zwerge.
Von August Böhner, Gründer des Klubs der Züchter englischer Kröpfer einschl. Zwergkröpfer.
Wie uns aus der Taubenliteratur bekannt ist, blickt die Rasse der englischen Großkröpfer bereits auf ein Alter von über 200 Jahren zurück, wohingegen die Zwergkröpfer erst um 1900 entstanden sind. Um eine konstante Rasse herauszuzüchten bedarf es meistens einer langen Zeit, denn immer wieder kommen Rückschläge aus den zur Erzüchtung verwendeten Stammtieren zum Durchbruch. Aus welchen Kröpferarten die englischen Großkröpfer herausgezüchtet worden sind, lässt sich mit Bestimmtheit nicht mehr feststellen, alle bisher gemachten Angaben dürfen daher auf Vermutungen beruhen. Jedenfalls aber hat vor 250 Jahren bereits züchterisches Geschick den Grundstein zu der heutigen wunderbaren Kropftaube gelegt. Die deutsche Rassegeflügelliebhaberei erwachte zuerst um 1850 und wurden um diese Zeit in Deutschland die ersten Geflügelzuchtvereine gegründet. Einer der ersten Geflügelzüchtervereine trat unter der Gründung des Herrn Emil Greupel in Leipzig ins Leben. Dieser Verein hielt vom 12. bis 16. Januar 1870 seine erste Ausstellung in Leipzig ab. Hier wurden zuerst in Deutschland englische Kröpfer gezeigt, von denen der unter Katalog-Nr. 123 von Emil Greupel ausgestellte Tauber mit dem 1. Preis prämiert wurde. Beim Vergleich dieses Tieres mit unseren heutigen Tieren können wir uns einen Begriff machen von dem Werdegang der englischen Kröpfer und der geleisteten züchterischen Arbeit.
Um 1900 gab es in Deutschland schon eine große Anzahl Züchter englischer Kröpfer und werden uns die Namen Heinrich Marten, Mundt, Ledosquet, Rausch, Peters, San-Rat Müller, Speckhan unvergesslich bleiben. Den Hauptaufschwung nahm die Zucht aber erst nach der Gründung des Klubs der Züchter englischer Kröpfer einschl. Zwergkröpfer auf der 15. Nationalen in Frankfurt a. Main vom 10. bis 12. Februar 1912. Auf dieser Nationalen waren 92 englische Großkröpfer und zum ersten Male 10 Zwerge ausgestellt. Die Aussteller Ledosquet, Maurer, Speckhan, Eckstein, Hambüchen, Peters und Böhner beschlossen einen Klub zu gründen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. Mai 1912 in Düsseldorf im Hotel Monopol-Metropole eine Zusammenkunft verabredet und fand die Gründung des Klubs durch den ernannten Schriftführer Böhner statt. Bald schon war die Mitgliederzahl 50 erreicht und es entwickelte sich unter den Mitgliedern ein nie geahnter züchterischer Eifer. Jeder suchte den anderen zu überflügeln. Das Stammland unserer Kröpfer hielt seine Ernte, denn im Gründungsjahre wurden schon über 100 der feinsten Großkröpfer und Zwerge aus England eingeführt. Durch diese neue Blutauffrischung blieb der züchterische Erfolg auch nicht aus, denn unsere 1. Paradeschau in Köln am 9. Dezember 1912 wies 144 und die 2. in Frankfurt am 9. November 1913 147 Großkröpfer und Zwerge auf.
Unter diesen Ausstellungstieren befanden sich ganz hervorragende Vertreter dieser Rasse. Der Krieg lähmte zwar unsere Vereinstätig aber vermochte nicht unsere Zucht zu zerstören. Im Gegenteil hielten die Züchter ihre Tiere durch und sie vervollkommneten diese weiter, namentlich wurden die Zwerge sehr verbessert.
Ein festgeschriebener Standard ist die einzige Gewähr, eine Rasse auf die höchste Stufe zu bringen. Der vom Klub festgesetzte Standard wird leider heute noch von vielen Preisrichtern nicht beachtet, sonst könnten bei der Bewertung nicht immer wieder die schweren Fehler gemacht werden.
Durch falsche Bewertung werden die Züchter irritiert und es sollten die Preisrichter, die nicht nach dem Standard richten können oder wollen, von der Prämiierung der englischen Kröpfer ausgeschlossen werden. Deshalb bringen wir die Musterbeschreibung zum Abdruck und hoffen, dass hierdurch in Zukunft eine einheitliche Bewertung stattfindet.
Stammland: England
Größe: 40 – 48 cm von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende gemessen. Die Länge ist heute nicht mehr die Hauptsache.
Gestalt und Haltung: Hoch aufgerichtet, sehr schlank. Die Stellung muss so aufrecht sein, dass vom Auge zur Fußsohle eine lotrechte Linie zu ziehen ist. Temperament sehr lebhaft.
Kopf: Im Verhältnis zur Größe der Taube klein, glatt gewölbt. Stirne mäßig hoch.
Schnabel: Lang, ziemlich kräftig, Nasenwarze klein, etwas aufgetrieben, glatt und weiß gepudert, Farbe dem Gefieder entsprechend.
Auge: Bei Farbigen hellrot, bei Weißen dunkel. Da englische Kröpfer nur nach dem Gesamteindrucke beurteilt werden sollen, so darf die Farbe der Augen nicht von ausschlaggebendem Werte sein. Nur dann, wenn bei gleichguten Tieren das eine ein vorschriftsmäßiges und das andere ein fehlerhaftes Auge hat, so soll vom Preisrichter das erstere dem letzteren vorgezogen werden.
Kehle: wird durch den Kropf verdeckt. Bei nicht aufgeblasenem Kropfe bildet die Kehle einen fast spitzen Winkel.
Hals: Je länger, um so besser. Vom Hinterkopfe bis zu den Schultern im aufgeblasenem Zustande einen sanften Bogen bildend. Der aufgeblasene Kropf soll kugelrund sein, jedoch nach der Brust zu sich allmählich verengern. Der Hinterhals muss sich auf dem Kropfe deutlich markieren. Der Kropf muss mit einem Einschnitt auf der Brust abgelegt sein. Die Täubin hat kleineren Kropf.
Brust: Die Partie von dem Kropfe bis zu dem Schenkel nennt man Taille, auch Weste, diese soll so lang und schmal wie nur möglich sein. Je länger und dünner, um so besser. Das Brustbein soll aus der Taille zart hervortreten.
Rücken: Lang, gerade, mit dem Schwanz eine gerade Linie bildend, Zwischen den Schultern etwas hohl, sehr steil nach hinten abfallend.
Flügel: Lang und schmal, sehr fest geschlossen, Flügelbug und Stoß etwas vom Körper abstehend. Flügelspitzen auf dem Schwanze liegend, sollen sich nicht kreuzen und erreichen nicht ganz das Schwanzende.
Schwanz: Mäßig lang, geschlossen, an der Spitze abgerundet. Die federn kräftig und breit. Die Schwanzspitze darf den Boden berühren, doch ist es besser, wenn die Spitzen den Boden nicht ganz erreicht. Spaltschwänze sind zwar unschön, aber als Fehler sollen diese bei der Prämierung nicht angesehen werden.
Bauch: Lang und sehr schmal, dünn im Umfang.
Beine und Füße: Je länger und enger zusammenstehend, um so besser. Das Knie (eigentlich ist es die Ferse) soll sehr wenig nach hinten und innen gerichtet sein, jedoch nicht mehr, dass sich die inneren Zehenspitzen bei richtigem Stande berühren. Die Schenkelmachen vom Rumpfe bis zu den sog. Hacken einen sanften Bogen nach vorn. Zuviel herausgedrückte Schenkel wirken unschön. Die größte Länge der Beine beträgt vom Oberschenkelgelenk bis Mittelzehenspitze ohne Nagel 18 cm, jedoch sind Längen von 17,5 und 17 cm bei richtigem Stande genügend, um dem Kröpfer eine schöne, hohe Stellung zu geben. Schenkel und Läufe sind mit kleinen, weißen Federchen besetzt, die dicht anliegen sollen. Die Zehen sollen mit 3–5 cm langen und schmalen Federn so besetzt sein, dass diese gleichsam Teller bilden.
Farbe und Zeichnung: Schwarz, blau, rot, gelb, rotfahl, silberfarbig, isabellen-geherzt und weiß. Satte Farben sind erwünscht – jedoch selten. Je intensiver die Farbe, um so mehr Neigung zu bunten Schenkeln und Zehen. Bei schwarz- und blaugeherzten sind Kopf, Hals, Brust, Flügelschilder und Schwanz farbig. Bei den rot- gelb und rotfahlgeherzten soll der Schwanz weiß sein – doch ist dieser meist hellfarbig. Bei sämtlichen farbigen englischen Kröpfern ist der untere Teil der Taille, Bauch, Schwingen und Beine weiß. Über die Mitte des Halses zieht sich von dem einen Auge zum anderen ein halbmondförmiges weißes Band, das sog. Herz. Die Halbmondspitzen dürfen nicht übers Ohr hinaus nach dem Hinterkopf gehen. Die Herz- und Taillenzeichnung ist selten so, wie sie gewünscht wird. Nahe dem Flügelbug befindet sich die sog. Rose; sie wird gebildet durch eine geringe Anzahl (5-12 Stück) einzeln stehender weißer Federchen. Auch diese Zeichnung entspricht selten den Vorschriften. Die farbige Brust muss von dem weißen Unterleib in gerader Linie scharf abschneiden.
Grobe Fehler: Plumper, massiver Gesamteindruck, niedrige, breite Stellung, mangelhafte Kropfbildung, zu wenig lotrechte Stellung.
Putzen und Frisieren: Es dürfen dem englischen Kröpfer, um die Eleganz seiner Erscheinung voll und ganz zum Ausdruck zu bringen, alle, die hohe, enge Beinstellung oder vorschriftsmäßige Zeichnung beeinträchtigenden Federchen entfernt werden, doch nur soweit, dass nicht kahle Stellen oder Stoppeln auffällig sichtbar werden. Man nennt diese statthafte Verschönerung „Putzen und Frisieren“. Ein Färben von Federchen oder sogar ein Ankleben solcher ist unstatthaft.
Dressur: Ausstellungsfähig ist mit Erfolg nur dann selbst der in allen Teilen feinste englische Kröpfer, wenn diesem eine solche Dressur gegeben ist, dass vor dem Preisrichterstabe sich die Taube nicht ängstlich in eine Käfigecke zurückzieht, sondern auf anrufen hin sich in Positur setzt.
Die Musterbeschreibung des großen englischen Kröpfers soll auch für den Zwergkröpfer in all seinen Einzelheiten und Bestimmungen insoweit maßgebend sein, dass dem Zwerge viel geringere Längenmaße und entsprechend geringere Beinhöhe vorgeschrieben werden. Diese Taube soll als Zwerg außerordentlich zierlich sein. Gewünscht wird als höchstes Längenmaß 35 cm und eine Beinhöhe von 15 cm. Je höher die Beinstellung und je kleiner und zierlicher dieser Kröpfer ist, desto wertvoller das Tier.
Im Jahre 1900 gab es schon englische Kröpfer in schönen Formen. Das Bild aus „Feathered Wings“, February 1900, zeigt einen blauen englischen Kröpfer des Herrn U. Leiph, der als Sieger der „Crystal-Palace“-Schau hervorgegangen ist. Ob dieses Tier nun wirklich bereits diese edlen Formen aufgewiesen hat, können wir nicht mehr feststellen. Jedenfalls hat Herr Leiph aber ein ganz hervorragendes Tier gezeigt. In unseren weitern Bildern zeigen wir den ersten Vorstand des Klubs der Züchter englischer Kröpfer im Jahre 1912 und eine Aufnahme des jetzigen Vorstandes mit einer Anzahl englischer Großkröpfer und Zwerge nach neuesten Aufnahmen. Vieles ist in der Zucht erreicht worden, aber noch mehr müssen wir zu erreichen suchen, um zu der uns vorschwebenden Idealfigur zu gelangen.
Die Zucht der englischen Kröpfer erfordert eine zähe Ausdauer und ein festes Zusammenarbeiten der Züchter. Zum Schlusse möge jeder Züchter die von Herrn Lehrer E. Strack, Ruppertenrod, Oberhessen, aufgestellten Winke für Kröpferzüchter beherzigen.
Dieser Bericht stammt aus der Gründerzeit, ist in „AltdeutscherSchrift“ geschrieben und wurde nun von Gerd Voß „übersetzt“.
Zuchtfreunde trennt auch kein Stacheldraht. Dr. Kühschelm besucht 1984 die Zuchtfreunde Stanke und Muschner in der damaligen "DDR".
v.links: Zfr. Muschner, Zfr. Stanke, Zfr. Dr. Kühschelm